22.9.2019

von Hövel - Monopollage Hörecker 2015

Von der Saar trinken wir heute einen Riesling aus der Monopollage Hörecker vom Weingut von Hövel aus dem Jahr 2015.

Auf der diesjährigen Mythos Mosel Rieslingreise ist die Kollektion vom Weingut von Hövel von der Saar im Gedächtnis geblieben. Grund genug einen Riesling aus der, als große Lage klassifizierten Kanzemer Lage, Hörecker aus dem Keller zu holen und zu verkosten. Die Lage wird als Monopollage allein vom Weingut bewirtschaftet und liegt mit deutlich unter einem Hektar Fläche inmitten des Kanzemer Altenberg.

Der erste Probierschluck direkt nach dem Aufziehen der Flasche ist noch relativ verschlossen, zurückhaltend, mit eher dunklen Aromen in der Nase aber mächtig Extrakt im Mund. Da kam schon die Panik den Wein viel zu früh aus dem Keller geholt zu haben, aber die Flasche ist auf, schauen was der Abend bringt. Kräftiges Schwenken des ersten Glases lässt in jedem Falle schonmal hoffen. Der Wein profitiert stark von der Belüftung und wird deutlich heller und klarer in der Nase.

In jedem Falle war es eine gute Entscheidung dem Wein einige Zeit in der offenen Flasche zu gönnen. Die Nase verwandelt sich von zurückhaltend und verschlossen zu wunderbar cremig, sehr dicht mit viel gelber Frucht. Der Extrakt im Mund ist noch voller und was in der Nase schon dicht und intensiv ist dreht beim Trinken erst richtig auf. Die doch über 30 Gramm Restzucker sind gegenüber dem Extrakt und der Säurestruktur eigentlich kaum zu spüren. Der Wein ist natürlich weit weg von trocken, aber die Saftigkeit, der Extrakt, die Säure, da passt die Süße richtig gut. Lange bleibt er liegen, da kommt reifer Apfel, Mineralik, Grapefruit, viel Kraft und trotzdem sehr trinkig und nie anstrengend.

Am zweiten Tag ist die Würze auch deutlich in der Nase angekommen, der Wein ist fast noch dichter als am Vorabend. Im Mund viel buttriger geworden, die Cremigkeit, die am ersten Abend schon da war hat sich intensiviert, schmelzig, mundausfüllend bei jedem Schluck mit gleich viel Länge wie zuvor. Der Wein bleibt einfach auf der ganzen Zunge liegen, hat Würze, Struktur, eigentlich relativ wenig Frucht, der Apfel ist in den Hintergrund gerückt, aber wer braucht schon Frucht bei so einem Mundgefühl, so einer Länge und so viel Struktur. Toller Wein, den man sicher noch liegen lassen könnte, der aber auch jetzt viel Freude macht.

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