17.11.2019

Materne & Schmitt - Winninger Brückstück 2016

Wir trinken von der Terrassenmosel einen Riesling aus dem Winninger Brückstück vom Weingut Materne & Schmitt aus dem Jahr 2016.

Das Weingut Materne & Schmitt ist mir das erste Mal zufällig in einer SWR Dokumentation begegnet. Zwei Freundinnen, die an der steilen Terrassenmosel mit viel Handarbeit in extremem Gelände Wein anbauen, Reben in Einzelstockerziehung, den Weinen Zeit und Raum geben und der Fokus auf die Jahrgangstypizität im Keller haben Lust auf die Weine gemacht. Nachdem die Weine bei der Mythos Mosel 2018 auch noch wirklich gut waren sind einige Flaschen davon in den Keller gewandert.

Der Riesling heute aus dem Jahr 2016 kommt aus dem Winninger Brückstück. Dort wurden, der Name verrät es, einst Steine für Brücken über die Mosel geschlagen. Heute wachsen dort etwa 40 Jahre alte Reben als Einzelstöcke.

Der Wein stinkt ein bisschen. In der Nase ist kaum Frucht, dafür aber sehr viel Stein. Im Mund eher kühle Aromen, was auf der Zunge liegen bleibt erinnert mich an Kumquats. Mit Luft zeigt sich dann auch in der Nase ein Anflug von Frucht, gemischt mit etwas Gummibärenaroma ohne die Süße und vielleicht Papaya. An den Lippen bleibt ein salziges Gefühl zurück. Der Wein verändert sich stark an der Luft, alles ist im Fluss. Im Mundgefühl ist er sehr weich mit einer schönen Kante hinten am Gaumen, die lustigerweise auf der Zunge überhaupt nicht zu fühlen ist. Dort bleibt er einfach lange liegen. Mit Luft geht die Frucht in der Nase zurück und die Gummibärenaromatik verschwindet wieder komplett.

Am zweiten Tag dominiert die mineralische Würze die Nase völlig, wie nasser Stein kommt es aus dem Glas. Der Wein ist aber schwerer zu greifen als am ersten Tag. Ständig denkt man, man riecht eine Frucht oder eine andere bekannte Aromatik, versucht sie mental festzuzurren und dann ist sie schon wieder verschwunden und durch etwas Neues ersetzt. Die Salzigkeit ist jetzt auch am Gaumen angekommen und macht viel Spaß. Ein toller Wein.

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