5.4.2020

Zwei Flaschen Lukas Hammelmann

Wir trinken die ersten Weine aus 2019: Von Lukas Hammelmann aus der Pfalz einen Riesling vom Löss und den Blanc de Noir Caesslin.

Wir haben nicht nur im Blog, sondern insgesamt die ersten Weine aus dem Jahrgang 2019 im Glas und tatsächlich sind die beiden Weine auch die ersten 2019er im Keller. Dafür ist eine kleine Unterbrechung der lokalen Serie aus Weinen aus dem eigenen Bundesland meiner Meinung nach gerechtfertigt. Der Weg in die Pfalz ist streng genommen auch nicht länger als etwa nach Südbaden von hier aus, sondern sogar deutlich kürzer. Ins Glas kommen die beiden Einstiegsweine von Lukas Hammelmann aus Zeiskam, bei dem nicht ganz klar ist, ob er nun 3M2N, LH Wines - die Zeiskamer Weinmanufaktur oder einfach Lukas Hammelmann heißt und was man davon in den Titel schreibt. Macht aber nichts, denn alles davon steht an verschiedenen Stellen auf den Flaschen. Diese sind wiederum, wie auch schon beim letzten verkosteten Wein, nur über Zuteilung oder in ganz kleinen Mengen im Handel zu bekommen. Der eine der beiden Weine ist der Riesling vom Löss, ein hundert Prozent im Moselfuder ausgebauter Vertreter, und der Blanc de Noirs Caesslin aus Spätburgunder, von dem ein Viertel des Weins im Barrique gelegen hat.

Der Riesling duftet gelbfruchtig, da ist Steinobst, da ist etwas Apfel, dazu Ananas. Im Mund ist der Wein extrem frisch. Klar, ist ja auch super jung. Auf der Zunge fühlt sich das an, als ob man gerade frisch in einen säuerlichen, grünen Apfel gebissen hätte. Es prickelt und zieht. Gegen Ende kommt Struktur und etwas Mineralität an den Gaumen, aber im Moment lebt der Wein extrem von der saftigen, fruchtigen Säure, die zum Weitertrinken auffordert. Mit etwas Luft kommen Noten von Zitrusfrucht dazu, frische Limetten, Zitronensaft.

Ein Tag später wird die Nase weicher und exotischer. Am Gaumen ist mehr Mineralität. Dominiert wird das Mundgefühl aber weiter von der Saftigkeit und der spritzigen Frische, die mit der Säure kommt. Das ist in dem Zustand für mich der Inbegriff von Terrassenwein.

Beim Blanc de Noirs ist die Nase auch fruchtig, aber natürlich anders als beim Riesling. Beeren, insbesondere Erdbeeren kommen einem entgegen, jedoch ohne dropsig zu werden. Man spürt im Hintergrund das Holz in der Nase. Im Mund straff und frisch. Kein Vergleich zum Riesling, aber durchaus lebendig. Hinten auf der Zunge ist direkt nach dem Öffnen viel mehr Struktur, als wir vom Duft her vermutet hätten. Da zeigt sich vermutlich der Barrique-Anteil. Das tut dem Wein gut und gibt ihm ziemlich genau das, was er braucht um beim Trinken spannend zu bleiben. Die Frucht wird klarer im Verlauf des Abends. Jetzt kommt Traubensaft dazu, etwas Pfirsich und Noten von Papaya. Die Struktur aus dem Gerbstoff wird weicher. Der Caesslin trinkt sich noch leichter als der Riesling.

Am zweiten Tag sind die Aromen etwas gedeckter. Die Mittrinkerin sagt Crêpes mit Banane und Erdbeeren. Fast kräuterig kommt der Wein jetzt in die Nase. Dabei bleibt er aber immer frisch und leicht. Sommerwein.

Beide Weine passen wirklich gut zum frühsommerlichen Wetter gerade. Vor Allem gerade dann, wenn man seinen Teil erfüllt und zum Schutz Aller Abstand hält, lässt es sich mit den beiden Flaschen auf dem Balkon in der Abendsonne mehr als gut aushalten. Soziale Distanz kann so auch ganz schön sein. Es bleibt mehr Wein für einen selbst und bei nur um die 11 Prozent Alkohol verträgt man auch ein Gläschen mehr. Das macht schon viel Spaß, was man hier im Glas hat. Nächste Woche gibt es aber wieder Württemberger. Versprochen.

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