23.8.2020

Bischel - Hundertgulden 2018

Wir trinken vom Weingut Bischel aus Appenheim das 2018er Große Gewächs aus dem Hundertgulden.

Eine Doppelpremiere ist dieses Mal im Glas. Eine ganz Kleine für uns, da wir das erste Große Gewächs aus 2018 trinken, und eine etwas Größere fürs Weingut Bischel. Dieses ist seit dem Jahrgang 2018 nämlich Mitglied im VDP in Rheinhessen und damit ist der Wein dieses mal das erste Große Gewächs aus dem Hundertgulden, der mit der Aufnahme von Bischel in den VDP auch in die großen Lagen aufgenommen wurde. Im Hundertgulden dominiert Kalk die tieferen Bodenschichten und dass die Lage tolle Rieslinge hervorbringen kann, haben wir bei Knewitz schon gesehen. Wir freuen uns darauf zu schmecken, was Christian und Matthias Runkel aus dem warmen und trockenen Jahr 2018 in die Flasche gebracht haben.

Frisch eingeschenkt starten wir mit gelber Frucht, Cremigkeit, etwas Brioche und frisch aufgeschnittenem Apfel in der Nase, aber alles eher zurückhaltend. Mit umso mehr Wucht trifft einen dann die Keule des ersten Schluckes. Enorme Dichte, Mineralik, Extrakt und eine Struktur und Säure die sich auf der Zunge festkrallt und gleichzeitig die Backen zusammen zieht. Das kam unerwartet nach der ersten Nase, die auch nach dem Feuerwerk im Mund weiter auf Understatement setzt. Da kommt so viel Kraft, so viel Stein und Zug aus dem Wein, der dabei ganz fokussiert und klar zeigt wo es lang geht. Ein beeindruckender Probierschluck und wir sind gespannt was die nächsten Stunden bringen werden.

Im Laufe des Abends kommt mehr Frucht dazu. Maracuja, etwas Laktik und jetzt auch Feuerstein. Die Nase nähert sich dem an, was im Geschmack von Anfang an da war und bietet mit der Frucht, die so im Mund überhaupt nicht ankommt, einen schönen Rahmen, der die Kraft noch betont. Die Säure, die Struktur und irgendwo dazwischen etwas charmante Cremigkeit. Das ist schon toll und dann auch noch aus der Hitze in 2018. Ich würde sagen, dass der Wein verdient in der oberen Liga der VDP Gewächse mitspielen darf. Verstecken muss er sich auf keinen Fall.

Eine Nacht Kühlschrank bringt keine große Veränderung. Der Hundertgulden ist noch sehr jung, da hätte es mehrere Tage gebraucht um zu schauen, wo die Entwicklung hingeht, aber dafür ist er zu trinkig. Es ist jetzt mehr Zitrus da, deutliche Grapefruit, Dosenananas und etwas Mango, die man jetzt auch auf der Zunge findet. Natürlich wird weiter an allen Ecken und Enden gezogen, der Säurebiss bleibt, die Dichte auch. Ein paar Kräuter zeigen sich noch in den letzten Schlücken, die wie von Anfang an noch lange liegen bleiben. Mit der nächsten Flasche warten wir noch ein bisschen, besser wird das auf jeden Fall noch, aber besser werden muss der Wein eigentlich nicht mehr. Ich habe das Entkorken keine Sekunde bereut. Ein toller Einstieg in den VDP, den Bischel da hingelegt hat.

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