1.11.2020

roterfaden - Lemberger 2018

Wir trinken vom Weingut roterfaden aus Württemberg einen Lemberger aus 2018.

Noch so ein Weingut, wo wir sobald es wieder geht auf jeden Fall vorbei schauen werden. Wir trinken mal wieder Wein aus der Region. Ganz ungewöhnlich nach den letzten verkosteten Württembergern hier auf dem Blog ist aber, dass die Trauben für den Wein dieses Mal nicht im Remstal gewachsen sind, sondern in der Nähe von Vaihingen an der Enz. Dort bauen Olympia Samara und Hannes Hoffmann auf etwa zwei Hektar Lemberger, Riesling und Pinot Noir an. Der Lemberger nimmt den größten Teil ihrer Fläche ein und den Einstiegs-Lemberger trinken wir dieses Mal auch. Im Weingut roterfaden wird ökologisch und mit viel Handarbeit Wein hergestellt. Die Lemberger Trauben werden spontan im Holz vergoren, der Wein reift dann in gebrauchtem Holz und wird anschließend mit wenig Schwefel und ohne Filtrierung abgefüllt. Selbst in einem so warmen Jahr wie 2018 bringt der Lemberger nur 11 Prozent Alkohol auf die Waage.

Der Wein wirkt am Anfang zurückhaltend, etwas Nelke vielleicht, kühle Aromen, ein bisschen Würze und ein ziemlich cooles Lila im Glas, dem das Bild überhaupt nicht gerecht wird. Die Frucht ist dezent und hellrot. Vom ersten Schluck an kommt Frische auf die Zunge. Da ist Leben in der Säure und im Wein. Kühler Früchtetee, fein, schlank und ein kleines bisschen Gerbstoff. Trotzdem wirkt das Alles etwas unnahbar, distanziert. Das ändert sich im Laufe der ersten Stunden zum Glück. Der Wein zeigt mehr und zwar in allen Facetten. Die Säure wird fruchtiger, reifer, es kommt ein Mehr an Frucht, frische Beeren, vor allem Johannisbeeren kann man sowohl riechen als auch schmecken. Das trinkt sich ziemlich gut.

Einen Tag später hat man zur Frucht noch eine leichte Note Rauch in der Nase und ein bisschen rote Beete. Der Wein bleibt aber kompakt, kühl und elegant. Der Gerbstoff fällt glücklicherweise nicht so auseinander wie er es manchmal bei roten Naturals tut. Da ist Frische, null Süße, der Wein ist schließlich mit fast 0 Gramm Restzucker auch voll durchgegoren, die Nelke ist wieder da und wenn man sich anstrengt auch noch mehr Gewürze aus der Weihnachtsbäckerei. Dazu eine Idee Süßholz, Kirsche, frische Cranberries und andere rote Früchte. Das ist so präzise und wird enorm von der Frische getragen. Der Lemberger macht richtig Spaß. Ein gelungener Einstieg in die Kollektion, die wir auf Messen schon probiert haben aber unbedingt auch noch zu Hause nachprobieren müssen.

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