27.12.2020

López de Heredia - Viña Tondonia Reserva 2007

Wir trinken aus Spanien einen Viña Tondonia Reserva 2007 von López de Heredia.

Wein aus Spanien kommt immer noch etwas zu kurz hier. Zwischen den Jahren und als Jahresabschluss im Blog, darf es dann aber nach der letzten Flasche wieder ein Klassiker sein. Das Weingut López de Heredia wurde schon 1877 gegründet und bewirtschaftet heute stolze 170 Hektar Rebfläche. Dabei ist das Gut aber immer noch in Familienbesitz und über die Generationen wird auch die Tradition der Weinherstellung weitergegeben. Der Viña Tondonia Reserva besteht zum Großteil aus Tempranillo. Dazu kommen Garnacha, Graciano und Mazuelo. Er wird für sechs Jahre in Holzfässern ausgebaut und darf dann nach der Abfüllung nochmal mehrere Jahre reifen bevor er in den Verkauf kommt. Das ist ein Luxus, den man wollen und auch sich leisten können muss und gemessen an der langen Zeit, die der Wein auf dem Weingut und nicht im Verkauf verbringt sind die knapp über 30 Euro pro Flasche dann eigentlich sogar richtig günstig.

Der Reserva startet direkt mit intensiver, roter Frucht. Beeren, so frisch, dass sie fast süßlich wirken und ein bisschen Kirsche. Dazu kommen Kräuter. Da ist noch etwas, das ich kenne und das mir im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge liegt, aber ich komm nicht drauf. Auch im Mund eher kühl, frisch und lebendig. Man spürt die Reifezeit quasi gar nicht, aber verschlossen oder ungestüm ist der Wein auch nicht. Die Kühle und die Eleganz sind toll. Der Gerbstoff ist perfekt eingebunden, gibt hinten raus eine ganz leichte Kante, eckt aber nicht an. Der Geruch wird mit jeder Minute tiefer und komplexer. Da passt schon direkt am Anfang so viel in der Nase. Wow. Die Mittrinkerin wirft Kirschlikör mit Waldboden in den Raum. Oder Pflaumen.

Diese Frische bleibt auch die nächsten Stunden erhalten. Von Gegenüber heißt es jetzt auch “Ich kenn den Geruch von irgendwoher”, aber wir kommen nicht drauf. Das frustriert aber nur ganz kurz, weil der Wein ist großartig. Etwas Cassis, Aroniasaft, Kirschen, dazu ein bisschen Rauch und Holz. Umgeben von diesem perfekten Gerbstoff und dem komplexen Duft ist das ein großer Rotwein.

Über Nacht wird der Gerbstoff etwas präsenter. Der Geruch ist jetzt noch komplexer und dichter als am ersten Abend. Wir riechen zu den Beeren etwas Bleistiftspitze und auch ein bisschen Fleischsaft. Dass ein Wein so jung wirken kann und gleichzeitig so viel Tiefe hat beeindruckt und ich kann mir gut vorstellen, dass das noch viele Jahre besser und besser wird. Aber auch jetzt funktioniert der Reserva ganz gut zu geschmortem Rind und auch danach ganz ohne Essen ist es ein Traum.

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