14.3.2021

Matassa - Brutal Rouge 2018

Wir trinken aus dem Süden Frankreichs eine Flasche Matassa Brutal Rouge aus 2018.

Ziemlich weit im Süden von Frankreich sind wir dieses mal gelandet, genauer im Roussillon in Montner. Dort ist die Domaine Matassa zu Hause. Das ist ziemlich genau da, wo auch die Domaine de l’Horizon ihre Weine keltert und auch vom Weinstil liegt kein großer Abstand zwischen den beiden Weingütern. Der Winzer, Tom Lubbe, ist in Neuseeland geboren, aufgewachsen in Südafrika und schließlich, nach einem Praktikum bei der ebenfalls im Roussillon ansässigen Domaine Gauby, zum Wein machen im Süden Frankreichs gelandet. Seit das Weingut 2002 gegründet wurde, hat es sich auf inzwischen circa 20 Hektar Rebfläche ausgedehnt, die komplett ökologisch bewirtschaftet werden. Der Brutal, den wir dieses mal im Glas haben, ist eine Cuvée aus roten und weißen Trauben und enthält etwa 60% Syrah und 40% Muscat à Petits Grains, hierzulande als gelber Muskateller bekannt. Das gibt es in Deutschland ja eher selten. Hier in der Gegend heißt das dann Schiller, ist eher rosa und meine Erinnerungen daran sind zum einen Teil schlecht und zum anderen Teil verschwommen. Lassen wir den Vergleich also. Der Brutal ist nicht geschwefelt und mit nur knapp über 10% Alkohol, gerade wenn man bedenkt, dass er aus Südfrankreich kommt und dann auch noch aus 2018, ziemlich leicht auf der Brust. Und den Etikettentrinker stellt er auch zufrieden. Ich mein, schaut euch das Bild an, wie soll man das nicht kaufen.

Im Glas startet der Wein ziemlich beerig. Ganz wenig Gerbstoffstruktur in der Nase und vielleicht sogar ein bisschen mehr Weißwein als Rotwein in der Nase. Dann entwickeln sich Kirschen und Hagebuttentee. Im Mund dann aber doch gerbstoffiger als erst vermutet und mit mehr Widerstand. Da ist ein bisschen Apfel und auch wieder der kalte, rote Früchtetee, der ewig auf der Zunge liegen bleibt gemischt mit ein paar grünen Blättern. Die Frische ist enorm, die Saufigkeit auch. Wirklich beeindruckend so etwas so weit im Süden aus dem Weinberg zu holen.

Über Nacht wird er erdiger, es kommt ein bisschen Waldboden dazu und ein paar Gewürze, die es am ersten Abend so noch nicht gegeben hat. Die Frucht ist natürlich immer noch da, aber steht jetzt neben den anderen Aromen und nicht so sehr davor. Ich hatte tatsächlich etwas Angst am Vorabend, dass der Wein über die Nacht auseinanderfallen würde mit seinem wenigen Alkohol und der Art wie sich das Tannin auf der Zunge angefühlt hat. Das ist aber nicht nur nicht passiert, es hat im Gegenzug noch eine richtige Entwicklung nach Vorne gegeben.

Der Brutal wird immer würziger, tiefer in der Frucht und er bekommt so viel mehr Substanz ohne an Leichtigkeit einzubüßen. Gerade diese Balance aus der Frische, der Leichtigkeit und der Tiefe machen den Wein aus. Der Waldboden verschwindet wieder, dafür bleiben die Kirsche, Blaubeeren, etwas Marzipan und Nelke zurück. Inzwischen fühlt sich der Gerbstoff fast seidig an auf der Zunge und die saftige Saufigkeit sind super. Richtiger Spaßwein, nicht so viel nachdenken, einfach trinken. Eine Flasche wartet noch im Keller und was soll ich sagen, ich freue mich mächtig drauf die aufzuziehen.

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