2.5.2021

Werlitsch - Sauvignon Blanc Vom Opok 2018

Wir trinken vom Weingut Werlitsch aus Österreich einen Sauvignon Blanc Vom Opok aus 2018.

Es wird Zeit für einen Blickwinkelwechsel. Ich war schon wieder kurz davor irgendwas in die Richtung “Eigentlich mag ich ja keinen Sauvignon Blanc, aber…” zu schreiben. Das scheint nur gar nicht zu stimmen. Wenn ich schaue, was für tolle Sauvignon Blanc ich hier schon im Blog hatte, dann ist es offensichtlich so, dass ich Sauvignon Blanc mag. Wenn er so gemacht ist, dass er mich abholt. Und, Spoiler, der Sauvignon Blanc Vom Opok aus Österreich vom Weingut Werlitsch ist ein weiterer dieser Kandidaten. Die Reben für den Wein wachsen in der Südsteiermark auf Kalkmergel, der hier Opok heißt. Dabei werden sie von Brigitte und Ewald Tscheppe ökologisch bewirtschaftet. Die Trauben werden nach Maischestandzeit im offenen Holzfass spontan vergoren und dann für 2 Jahre im großen Holz auf der Feinhefe ausgebaut. Dabei wird nicht viel eingegriffen und vor allem auf das gute und gesunde Traubenmaterial und die Vorarbeit im Weinberg vertraut.

Der Wein hat in den ersten Momenten ziemlich viel natural Apfelschale in der Nase. Dazu kommt aber vom ersten mal die Nase ins Glas halten viel Mineralität und etwas Rauch. Alles wirkt dicht und ziemlich fruchtfern. Der Opok ist frisch auf der Zunge, Zitrus, auch hier die Mineralik und die Dichte in der Struktur. Und lang ist er. Die Frucht ist eher in der Säure als in ihrer Aromatik. So wie der Biss in eine Grapefruit oder eine noch nicht ganz reife Ananas. Das ist auf eine eigene Art fruchtig, ohne wirklich fruchtig zu sein. Zum Schnitzel mit Kartoffelsalat passt der Wein wirklich ganz hervorragend und auch zum Rösti mit Räucherlachs auf der anderen Seite des Tisches höre ich nur Lob.

Nach einer Nacht im Kühlschrank ist mehr Gerbstoff spürbar. Für mich persönlich kratzt er dabei zwischenzeitlich an der Grenze, ab der es mir unangenehm werden würde. Mit Luft und Zeit vergeht das aber wieder. Die Säure ist immer noch so wie am ersten Abend. Jetzt ist aber auch mit ein bisschen Nussigkeit dabei der Rest der Frucht im Wein angekommen. Zwischen der Mineralik in der Nase riechen wir reife Mango und ein ganz kleines bisschen Maracuja, die man so oft im Sauvignon Blanc findet. Richtig fruchtig wird er dabei aber nie. Die Länge und vor allem die dichte Mineralik sind super. Das und das Gefühl bei jedem Schluck kurz vorher in saures, exotisches Obst gebissen zu haben machen den Wein aus.

Tatsächlich wandelt sich die Frucht mit noch mehr Luft aus der Exotik mehr in die Richtung reifes Kernobst und wird immer deutlicher in der Nase. Die Säure wird weicher, der Gerbstoffeindruck verschwindet wieder fast ganz und auch zu herzhaft gefüllten Pfannkuchen spielt er groß auf. Ein toller Essensbegleiter und sowieso insgesamt ein toller Wein.

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