13.6.2021

Johannes Zillinger - Velue 2019

Wir trinken einen grünen Veltliner und einen Muskateller aus der Velue Kollektion von Johannes Zillinger aus Österreich.

Obwohl wir schon den ein oder anderen Wein aus Österreich hier auf dem Tisch hatten, fehlt uns noch ein Vertreter der wichtigsten weißen Rebsorte des Landes. Mit über 14 Tausend Hektar und damit fast der Hälfte der Anbaufläche für Weißwein im Land ist der Grüne Veltliner ein wichtiges Standbein des österreichischen Weinbaus. Die Flaschen heute kommen von Johannes Zillinger aus dem Weinviertel. Er hat 2012 die Verantwortung auf dem Gut übernommen. Die Reben werden ökologisch und möglichst naturnah bewirtschaftet und das nicht erst seit der Übernahme von Johannes Zillinger sondern schon seit über 35 Jahren. Wir trinken eine Flasche 2019er Grüner Veltliner und eine Flasche 2019er Muskateller aus der Velue Linie. Diese bildet den Einstieg ins Sortiment, das mit dem 2020er Jahrgang neu aufgestellt wurde und in dem die Weine jetzt JZ.velue heißen. Die Weine sind mit um die 11% Alkohol angenehm leicht, sollen Spaß machen und die Sorten und den Stil des Weinguts typisch abbilden. Es wird durchs ganz Sortiment spontan vergoren, im Keller möglichst gar nicht eingegriffen und wenig oder nicht geschwefelt.

Wir starten mit dem Grünen Veltliner und der startet würzig mit ein bisschen Rauch. Dazu kommt eine Note frisch gemähtes Gras und nur ganz wenig Frucht in der Nase. Auf der Zunge ist der Veltliner schön straff mit ordentlich Zug. Der Rauch, den wir in der Nase haben, der kommt hier nicht an. Dafür ist der Wein kräuterig mit einer schönen Würze hinten raus, die, ich greife vor, direkt nachdem man am Muskateller gerochen hat noch viel intensiver wird. Das macht schon wirklich Spaß und trinkt sich schön einfach weg.

Über Nacht verschwindet der Eindruck von Rauch in der Nase, die Würze und die grünen Noten bleiben aber. Die gehen auch weiter mehr in die Richtung frisch geschnittene Wiese als in die Richtung grüne Paprika. Frucht muss man immer noch suchen im Duft, während auf der Zunge jetzt ein frischer Apfel und etwas gelbe Frucht zu finden sind und dann kommt gegen Ende auch die pfeffrige Note, die Grüner Veltliner so typisch hat. Unkompliziert und trotzdem spannend.

Beim Gelben Muskateller dagegen muss man sich nicht lange auf die Suche nach der Frucht begeben. Die ist sofort da. Gelb, exotisch und gemischt mit Holunderblüten. Was dann auf die Zunge kommt schmeckt so klar nach Maracuja wie ich das schon lange nicht mehr auf der Zunge hatte. Nicht kitschig, einfach genau so wie wenn man die Kerne frisch aus der Maracuja löffelt. Die Nase wird mit Luft dann komplexer. Hinter der Frucht kommen florale Noten und auch kräuterig, würzige Aromen weiter im Hintergrund. Der Wein sollte eigentlich mein Endgegner sein, steh ich doch so gar nicht auf diese intensive Frucht. Aber irgendwie ist das durch den komplett fehlenden Kitsch eigentlich gerade ganz schön.

Für mich findet über Nacht keine Veränderung statt. Dosen-Litchi, Holunderblüte und Maracuja. Allerdings ist mir das heute im Gegensatz zum ersten Abend dann doch zu viel des Guten. Das beruhigt mich ein bisschen und tut dem Wein aber natürlich keinen Abbruch. Wem das mehr zusagt als mir, der wird mit dem Wein ganz viel Spaß haben. Ich habe das nur manchmal. Vielleicht ist das auch der Grund warum ich keine Weiterentwicklung schmecke oder rieche. Mir ist die Aromatik einfach insgesamt gerade zu viel. Die Mittrinkerin dagegen feiert das und so wird die Flasche dann doch ziemlich schnell geleert.

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