1.8.2021

Clau de Nell - Cabernet Franc 2015

Wir trinken von der Loire einen Cabernet Franc vom Weingut Clau de Nell aus 2015.

Dass die Loire groß und die Vielfalt an Weinen nicht kleiner ist hatte ich in einem anderen Beitrag schonmal geschrieben. Da wir insgesamt mehr Weißwein als Rotwein trinken waren auch die Weißen von der Loire vor den Roten dran. Zeit auch hier den Blick weiter schweifen zu lassen, sind diese Berichte doch vor Allem auch dazu gedacht meinen eigenen Horizont zu erweitern. Die wichtigste rote Rebsorte an der Loire ist Cabernet Franc mit etwas über der Hälfte Anteil an roten Trauben. Es liegt also nah damit anzufangen. Wir trinken dieses mal einen Vertreter vom Weingut Clau de Nell aus 2015. Die Domaine wurde 2001 von Claude Pichard und seiner Lebensgefährtin Nelly gegründet. Die Reben wurden und werden immer noch biodynamisch bewirtschaftet. Nur wenige Jahre später war der Betrieb in finanziellen Schwierigkeiten. Daraufhin ist Anne-Claude Leflaive, von der bekannten Domaine Leflaive im Burgund, eingestiegen und hat dann das ganze Weingut übernommen. Nach ihrem Tod wird das Weingut jetzt von ihrem Mann Christian Jacques geführt. Etwa fünf Hektar des Betriebs sind mit Cabernet Franc bestockt, der auf sandigen Böden und roten Feuerstein auf Tuffeau, einer Kalksteinart, steht. Die Trauben werden handgelesen, entrappt und spontan vergoren und der Most bleibt dann 30 Tage auf der Maische stehen. Anschließend wird der Wein für ein Jahr auf der Feinhefe in gebrauchten Barriquefässern gelagert bevor er für ein weiteres halbes Jahr ins große Holz kommt.

Ziehen wir mal den Korken aus der Flasche und probieren. Die Frucht legt direkt intensiv los. Dunkle, rote Beerenfrucht, fast schwarz und mehr Brombeere als Cassis. Dicht und intensiv ist sie auf jeden Fall. Dahinter deutet sich eine ätherisch kräuterige Note an. Im Mund packt der Wein ordentlich zu. Er hat eine tolle, frische Säure. Die Frucht in der Nase geht dann langsam zurück und der Wein wird strukturierter und holziger im Duft. Auf jeden Fall ist ordentlich was los beim Riechen.

Mit noch mehr Luft kommt mehr Unterholz dazu. Gleichzeitig wird die ätherische Note immer deutlicher. Die Mittrinkerin riecht Flieder und Lavendel. Beim Flieder geh ich voll mit, Lavendel hab ich keinen. Am Ende ist es dann halt doch auch die eigene Assoziationskette, die den Geschmack mit entscheidet. Auf der Zunge kommt Vanille dazu, die Säure bleibt und gibt Frische. Der Gerbstoff ist da, aber eher auf der weichen Seite.

Über Nacht wird der Cabernet Franc schlanker. Das was als intensive Mischung an dunklen Beeren angefangen hat wirkt jetzt eleganter und viel kühler im Aroma. Klar bleibt die Frucht dunkel, beerig und süß, aber dazu kommt kalter Früchtetee, mehr Waldboden und die Vanille hat den Sprung vom Gaumen in die Nase gemacht. Das Tannin greift fester zu als es das am ersten Abend gemacht hat. Ich finde, dass der Wein bei den jetzigen wärmeren Temperaturen gerade leicht gekühlt ganz toll passt. Das Rückenetikett schlägt 16 Grad und viel Luft vor. Daran kann man sich dann ruhig auch mal halten.

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