12.9.2021

Nikolaihof - Zwickl 2017

Wir trinken aus der Wachau einen Grünen Veltliner Zwickl 2017 vom Nikolaihof.

Die Wachau ist sicherlich eines der bekanntesten österreichischen Weinanbaugebiete. Westlich von Wien zwischen Krems und Melk an den Ufern der Donau gelegen stehen hier die Reben. Die wichtigsten Rebsorten, die hier teilweise in steilen Terrassen angepflanzt werden, sind Riesling und Grüner Veltliner. Der Wein, der dieses mal im Glas ist, stammt vom Weingut Nikolaihof. Dessen Fundamente lassen sich fast 2000 Jahre auf römische Anlagen zurückverfolgen. Heute betreibt die Familie Saahs, in deren Besitz ist der Hof seit 1894, hier Weinbau möglichst nahe an der Natur und ist biodynamisch zertifiziert. Es wird also auf Herbizide, Pestizide und Ähnliches verzichtet. Und auch im Keller wird dem Wein Raum und Zeit gelassen um sich nach der spontanen Vergärung zu entwickeln. Wir steigen unten ins Sortiment ein und trinken eine Flasche Zwickl aus 2017. Eigentlich gibt es zwei Weine im Einstieg: Den Hefeabzug und eben den Zwickl. Die Weine werden ein halbes Jahr auf der Feinhefe gelagert und beim Zwickl dann mit eben dieser Hefe ohne Filtration auf die Flasche gezogen, während der Hefeabzug ohne Hefe auf die Flasche kommt. Wie auf dem Etikett angegeben wurde die Flasche jeweils vor dem Einschenken etwas aufgeschüttelt.

Das riecht man dann auch deutlich. So deutliches Aroma nach Hefeteig hat man dann doch eher selten im Glas. Mit Luft geht die Intensität der Hefenote dann aber zügig zurück. Was dann übrig bleibt ist leicht tonisch, frisch und floral. Dazu minimal Zitrusfrucht. Auf der Zunge ist der Ziwckl knackig und cremig gleichzeitig. Hier ist dann auch mehr Zitrus, Bergamotte, etwas Limonade ohne Zucker und hinten raus dann viel Struktur. Das ist ungewöhnlich und super interessant und spätestens jetzt fängt man an traurig zu sein, dass keine Flasche Hefeabzug daneben steht. Gefällt mir.

Die Kühlschrankkälte nach einer Nacht gefällt dem Zwickl dagegen gar nicht. Der Veltliner braucht unbedingt ein paar Grad mehr um richtig in Fahrt zu kommen. Dann ist er aber wieder genauso schön wie am ersten Abend. Da sind Kräuter, Zitronenmelisse, Garriguehonig und weiter die Limonade. Die wirkliche Magie passiert aber auf der Zunge. Diese Mischung aus der hefigen Cremigkeit, der Zitrusfrucht und der Säure dazu bringt schon viel Spaß ins Glas. Der Wein ist leicht und hat gleichzeitig viel Substanz.

Trotzdem bleibt festzuhalten, dass etwas fehlt. Nicht dem Wein, sondern mir. Aber das hat man wohl davon, wenn Flaschen ohne ausreichend Recherche den Weg in den Keller finden. Nächstes mal steht auf jeden Fall neben der Flasche Zwickl auch eine Flasche Hefeabzug.

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