19.9.2021

Zwei Flaschen Piri Wein

Wir trinken eine Flasche Grauburgunder und eine Flasche Weissburgunder der Terroir Linie aus 2017 von Christine und Philipp Pieroth.

Da ist es schon wieder passiert. Wein im Warenkorb nur weil mir das Etikett gefallen hat. Ist aber auch wirklich gut gelungen, oder nicht? Die Geschwister Christine und Philipp Pieroth stehen als nächste Generation im elterlichen Weingut Weinheimer Hof bereit und haben gleich zwei neue Weinlinien auf den Markt gebracht. Die eine heißt PIRI Naturel und beinhaltet die etwas radikaleren Abfüllungen, die ebenfalls auch noch auf der TODO Liste stehen. Wir haben aber heute zwei Weine aus der PIRI Wein Linie im Glas. Das Weingut liegt an der Nahe und ist schon seit 1781 in Familienhand. Auch bei den PIRI Weinen wird möglichst naturnah gearbeitet. Die Bewirtschaftung im Weinberg ist behutsam, die Arbeit im Keller ebenfalls. Es wird spontan vergoren und die Weine bekommen Zeit. Wie viel Zeit das sein kann sieht man an den beiden Weinen im Glas. Da steht zwar 2017 auf der Flasche, aber es ist der aktuell auf der Homepage in der Weinliste geführte Jahrgang. Beide Weine bilden als Terroir Abfüllungen den Mittelbau der PIRI Linie mit Gutswein darunter und Lagenwein oben drauf. Die Weine durften nach der Vergärung noch über zwei Jahre im gebrauchten Holzfass verbringen bis sie dann unfiltriert auf die Flasche gekommen sind.

Es geht los mit dem Weissburgunder. Der will in der Nase direkt nach dem Aufmachen noch nicht so richtig. Etwas Kernobst vielleicht und ein paar florale Noten. Mehr passiert auf der Zunge. Da ist super viel Cremigkeit, die sofort deutlich macht, dass der Wein lange auf der Hefe gelegen ist. Das bleibt lange liegen und dazu kommt dann doch Struktur mit einem Hauch Gerbstoff. Mit Luft wird die Nase voller aber nicht fruchtiger. Es kommt ein leichter Naturaleinschlag mit Apfelschalen dazu. Der Wein kommt aber voll durch das Mundgefühl. Die ewig liegen bleibende Cremigkeit und die Struktur dazu sind richtig gut.

Genau so geht es einen Tag später auch weiter. Keine Spur von Müdigkeit, die Nase ist noch ein bisschen intensiver geworden, jetzt sind da Kräuter, ein paar ätherische Noten und Zedernholz gemischt mit einer tollen Frische. Die Zeit im Holzfass hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Auch der Grauburgunder möchte nicht so wirklich aus sich herauskommen in den ersten Momenten. Das was kommt riecht deutlich mehr nach Apfel. Hier aber sowohl die Schale als auch die frische Frucht. Dahinter etwas Holz und Rauch. Genau wie bei seinem Gegenpart spielt die eigentliche Musik auf der Zunge. Die Beschreibung dessen wird aber zur Herausforderung. Der Wein hat nämlich genau wie der Weissburgunder durch die lange Lagerung eine ordentliche Portion Cremigkeit mit eingepackt bekommen. Die fühlt sich aber ganz anders an als sie das beim Weissburgunder gemacht hat. Und da das komplett im Mundgefühl passiert und jetzt nicht wirklich irgendwelchen Aromen zuzuordnen ist, fällt es mir schwer es in Worte zu fassen. Sagen wir mal, dass es heller wirkt, irgendwie leichtfüßiger. Was sich leichter ausdrücken lässt ist das Holz und die Vanillenote, die hinter der Cremigkeit kommen. Dazu kommt mit Luft etwas exotische Frucht in die Richtung Ananas und ebenfalls ein paar Kräuter.

Und auch beim Grauburgunder setzt sich das am zweiten Abend fort. Hier gibt es für unter 15 Euro zwei richtige Charakterweine. Wenn man mal ausprobieren will, was langes Hefelager mit einem Wein anstellt, dann ist man hier richtig und gleichzeitig ist man ziemlich weit entfernt vom oft befürchteten Grau- und Weissburgunder Einheitsbrei. Ich sollte noch viel öfter nur nach Etikett einkaufen. Bisher klappt das immer ziemlich gut.

Ähnliche Beiträge

comments powered by Disqus