10.10.2021

Wasenhaus - Weissburgunder 2018

Wir trinken eine Flasche badischen Weissburgunder 2018 von Wasenhaus.

Obwohl es schon im Vergleich zu manch anderer Rebsorte viele Weissburgunder hier im Blog gibt, ist es immer noch nicht die Rebsorte nach der ich als erstes greifen würde. Ich kann das gar nicht so genau festnageln warum das eigentlich so ist. Vielleicht liegt es daran, dass belangloser Weissburgunder dann gleich richtig belanglos ist und das ist er leider häufig. Dabei gibt es doch so viele ganz verschiedene und interessante Weine aus der Rebsorte. Um das vor allem auch mir selber ein weiteres Mal klar zu machen, werden wir die nächsten Wochen vier verschiedene Weissburgunder probieren. Los geht es mit einem Vertreter aus Baden vom Weingut Wasenhaus. Deren Gutedel und Einstiegsspätburgunder hatten wir schon im Glas. Jetzt also der Weissburgunder. Die Reben für den Wein wachsen sowohl am Kaiserstuhl auf Vulkangestein als auch rund um Staufen auf Löss. Der Wein wird spontan im gebrauchten Holz vergoren und reift dann erst auf der Vollhefe bis er zum Abschluss noch ein halbes Jahr in den Stahltank kommt.

Die Nase ist erstmal ziemlich dicht aber fruchtarm. Da ist etwas Holz, Würze und man kann schon riechen, dass da gleich auch Struktur auf der Zunge sein wird. Und so ist es dann auch, kompakt, strukturreich und mit schöner Säure liegt der Wein im Mund. Mit mehr Luft kommt mehr Schmelz und auch mehr Frucht. So ganz kann der Weissburgunder mich gerade aber nicht abholen. Irgendwie wirkt er, als ob er nicht ganz in Form wäre. Luft hilft aber sehr. Da ist jetzt Apfel, etwas Melone und Kräuter. Schon deutlich besser. Der Wein wirkt eigentlich relativ kühl, aber zwischendurch zeigt er für ein, zwei Atemzüge dann doch die Wärme die 2018 mitgebracht hat und wirkt dann ungewohnt alkoholisch auf mich. Der Wein wird immer cremiger, vor allem hinten auf der Zunge und auf den Lippen kommt eine tolle Salzigkeit dazu. Fruchtwein wird das nie, aber man kann ihm praktisch dabei zuschauen wie er im Glas immer präziser wird. Die schmelzig, mineralische Struktur ist toll und holt mich jetzt doch voll ab.

Das bleibt auch so einen Tag später. Die Säure ist lebendig, die Struktur toll. Der Weissburgunder kommt in diesem Fall eigentlich fast vollständig übers Mundgefühl. Da ist etwas Exotik in der Frucht, etwas frisches Kernobst mit Schalen, Honigmelone. Nur zu warm darf er nicht werden, dann geht für mich ein bisschen die Frische verloren. Zum Vesper heute passt er auf jeden Fall hervorragend und auch Solo danach geht gut. Ich kann mir vorstellen, dass der Wein die nächsten Jahre noch besser wird. Insbesondere weil er mit Luft so zugelegt hat. Das ist aber jetzt leider der Punkt an dem mir dann doch die Erfahrung fehlt um vorherzusagen wo das hingehen könnte. Die große Frage ist hier, ob Zeit im Keller die Präzision oder das warme Jahr in den Vordergrund rücken und falls beides dann in welcher Reihenfolge. Ich habe tatsächlich keine Ahnung, aber glücklicherweise noch eine weitere Flasche davon im Keller liegen. Ich bin gespannt wo sich der Wein hin entwickelt.

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