12.12.2021

Heiligenblut - Heiliger Blutberg 2018

Wir trinken vom Weingut Heiligenblut eine Flasche Riesling Heiliger Blutberg aus 2018.

Der Riesling heute bedeutet gleichzeitig Aufbruch und Tradition. Christian und Martin Hannemann übernehmen das Weingut Heiligenblut in vierter Generation und der Jahrgang 2018 ist der erste Jahrgang im Weingut, den sie selbst verantworten. Das Weingut, das seit 1924 in der Hand der Familie Hannemann liegt, hat aber deutlich ältere Wurzeln. Bereits im Jahr 746 wurden laut Aufzeichnungen der Stadt Alzey auf dem Gelände Reben gepflanzt und das Weingut selbst geht zurück auf das Jahr 1826. Der Fokus liegt auf Scheurebe, Silvaner und Riesling. Der Petnat aus Scheurebe ist eine echte Empfehlung, aber so schnell verschwunden, dass es nicht für eine Verkostungsnotiz gereicht hat. Sicherlich eine Folge der trockeneren Heizungsluft und daraus folgender höherer Verdunstung. Aber hier geht es ja um den Riesling. Die über 60 Jahre alten Reben, von denen die Trauben für den heutigen Wein geerntet wurden, stehen in der Lage Heiliger Blutberg, die komplett dem Weingut gehört, auf vulkanischem Boden. Er bildet die Spitze der Kollektion. Es wird handgelesen, spontan vergoren und im Keller nur so viel gemacht, dass der Wein das werden kann, was er sowieso schon ist. Die Beiden stellen außerdem das Weingut gerade auf ökologische Landwirtschaft um. In der Flasche landet es dann mit einem Etikett, das wiederum angelehnt ist an die Gestaltung von 1842. Aufbruch und Tradition eben.

Der Wein riecht enorm mineralisch nach dem Öffnen. Da ist exotische Frucht und viel Frische. Die Säure hat ordentlich Biss auf der Zunge und liefert auch da die Frische ab. Da ist Ananas, viel Zitrusfrucht, teilweise mit den weißen, leicht bitteren Häutchen. Vor Allem hinten auf der Zunge spürt man diese. Der Wein macht direkt Spaß und wird mit Luft immer würziger und strukturierter. Luft rundet den Riesling immer mehr ab. Er wird harmonischer und behält sich dabei aber immer die tolle Frische, die Mineralität und den Zug. Umso beeindruckender, wenn man bedenkt wie trocken und warm 2018 war.

So geht es dann auch in den zweiten Abend. Da ist viel Kraft im Wein. Klar, da ist auch viel Säure im Wein, die wirkt aber weder spitz noch unangenehm. Man merkt, dass der Zeitpunkt im Weinberg bei der Ernte richtig gut getroffen wurde. Der Duft ist etwas gelbfruchtiger geworden und die Mineralität etwas zurück gegangen. Dafür gewinnen Würze und Struktur noch weiter dazu. Wirklich schade, dass wir nur eine Flasche davon haben oder viel mehr jetzt hatten. Mich würde wirklich interessieren, wie dieser Riesling reift. Ich würde mich aus dem Fenster lehnen und sagen, dass da noch viel Zeit vor ihm liegt. Und auch die anderen Weine sollte man im Auge behalten.

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