5.12.2021

Zwei Flaschen Daniel Mattern

Wir trinken zwei Flaschen Sauvignon Blanc von Daniel Mattern. Einmal als Fumé 2018 und einmal als Blubber, der mit Hopfen aromatisiert wurde.

Erst 2011 hat Daniel Mattern sein Weingut in Rheinhessen gegründet. Er kann dadurch natürlich nicht auf die mitunter auch mal jahrhundertealte Tradition mancher Mitbewerber zurückgreifen, ist gleichzeitig aber auch viel freier in dem was er tut. Er hat sich unter anderem auf Sauvignon Blanc spezialisiert, den es in allen möglichen Formen im Portfolio gibt. Das Portfolio reicht natürlich ganz klassisch von Gutswein bis Lagenwein, aber auch vor Amphorenausbau, Orange aus Siegerrebe oder Hopfen in der Maische wird nicht zurück geschreckt. Hopfen in der Maische? Richtig gelesen. Der Sauvignon Blanc wird ganz normal geerntet, gepresst und vergoren und dann kommt für eine gewisse Zeit Aromahopfen zur Maische bevor dann unfiltriert abgefüllt wird. Hop and Grape heißt das dann. Da ich schon großer Fan von mit Hopfen aromatisiertem Cider bin und das bei Blubber aus Trauben noch nie probiert habe, bin ich wirklich gespannt. Wenn man so über die Aromen von Sauvignon Blanc und einem typischen IPA und deren Schnittmenge nachdenkt macht das aber irgendwie alles Sinn im Kopf. Dazu probieren wir aus der Mitte der traditionelleren Kollektion noch eine Flasche Sauvignon Blanc Fumé aus 2018.

Wir starten mit dem Wein. Der riecht direkt nach dem Öffnen rebsortentypisch ordentlich nach Maracuja. Der Holzeinfluss wirkt in den ersten Momenten eher indirekt. Man merkt, dass da mehr Tiefe und Struktur hinter der Frucht kommt, mehr Würze, aber Holz oder Rauch haben wir erstmal nicht in der Nase. Die Frucht gefällt mir wirklich gut. Nicht quietschig oder kitschig und mit etwas Kräuterigem dahinter. Natürlich kommt die auch auf der Zunge an. Die Säure ist super frisch, da ist Zitrusfrucht und ganz hinten ein kleiner Bitterton.

Ein paar Stunden später kommt die rauchige Note dann immer deutlicher. Die Würze und der Rauch aus dem Holzfass stehen jetzt gleichwertig neben der exotischen Frucht und auch im Mund ist mehr Struktur und der Wein wirkt viskoser auf der Zunge. Spannend, dass das so rum passiert. Oft kommt ja erst der Rauch und das Holz und dann mit mehr Luft die Frucht. Das bleibt auch so einen Tag später und macht immer noch viel Spaß.

Gespannter als auf den Wein sind wir aber auf den Hop and Grape. Und ja, da ist unverkennbar Sauvignon Blanc in der Nase, aber da ist auch unverkennbar IPA in der Nase und das funktioniert erstaunlich gut. Ich hatte erst Angst, dass es zu viel werden könnte, aber das ist es nicht. Auf der Zunge kommen Maracuja, Litschi, Dosenmango und etwas Bitterkeit aus dem Hopfen. Das ist frisch und super trinkig. Und gerade die Bitternote trägt einen großen Anteil dazu bei wie gut die Kombination funktioniert. Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, weil ein Komplexitätsmonster haben wir natürlich nicht im Glas. Was aber zählt, ist, dass die Flasche quasi sofort nach dem Entfernen des Kronkorkens leer ist. Ich kann mir vorstellen, dass diese Kombination auch als Essensbegleiter echt gut funktionieren kann. Für mich eine richtige Entdeckung.

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