9.1.2022

Zwei Flaschen Eric Bordelet

Wir trinken aus der Normandie eine Flasche Sidre Brut Tendre und eine Flasche Poiré Authentique von Eric Bordelet.

Wie auch schon im letzten Jahr möchte ich den Januar nutzen um zumindest zwei mal Getränke mit wenig oder sogar gar keinem Alkohol vorzustellen. Das mit gar keinem Alkohol hat nur bei einer Flasche geklappt. Die beiden Schäumer heute haben aber zumindest jeweils unter 5% Alkohol. Wir probieren zwei Fruchtschaumweine aus der Normandie. Eric Bordelet war Sommelier in einem Restaurant in Paris, das mit drei Sternen ausgezeichnet ist. Dann hat er 1992 den Betrieb seiner Eltern übernommen und bewirtschaftet jetzt Apfel- und Birnenbäume mit zusammen über 50 Sorten. Bei den teilweise mehrere hundert Jahre alten Bäumen können alte Reben natürlich einpacken. Aber das wäre ja sowieso ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Äh Äpfeln und Birnen und Trauben. Das Kernobst wird ökologisch bewirtschaftet und dann spontan vergoren und schonend zum Schäumer verarbeitet. Sowohl der Sidre Brut Tendre aus Äpfeln als auch der Poiré Authentique aus Birnen sind nicht ganz trocken und haben etwas Restzucker in der Flasche.

Los geht es mit dem Poiré. Der riecht minimal mostig, kernig, etwas nach Honig und dazu hat man die volle Ladung frische Birne. An der Zunge und den Backen zieht dann aber eine erstaunliche Menge Säure. Der Poiré wirkt deshalb super trocken, frisch und eher herb. Hinten raus kommt etwas Gerbstoff dazu, der an Kerngehäuse erinnert. Da ist nichts, das an Most erinnert und auch in der Nase ist davon nichts übrig geblieben. Der Grip und die Säure zusammen mit der intensiven Birnenfrucht sind toll. Lange hält so eine Flasche deshalb nicht.

Der Sidre ist erstmal dezenter in der Nase. Da ist reifer Apfel und eine Note Weihnachtsgewürz. Und auch im Mund wirkt der Apfelschaumwein sanfter. Die Säure ist viel zurückhaltender und der Gerbstoff ist zwar da wirkt aber eher wie ein mehliger, mürber Apfel und nicht so sehr wie Kerngehäuse. Aber auch diese Variante ist elegant und klar. Es ist eine Kunst den Apfel so in die Flasche zu bringen. Und auch der Sidre ist trotz seinem Restzucker eher auf der herben Seite.

Uns gefällt heute die Spannung im Poiré mit der knackigeren Säure und der etwas klareren Frucht einen Tick besser. Vielleicht ist das aber auch ein bisschen tagesformabhängig. Ich habe gelesen, dass die Obstschaumweine von Eric Bordelet auch toll reifen sollen. Das sollte man mal ausprobieren. Was man auf jeden Fall hat, ist eine Menge Spaß beim Trinken und das für die gerade mal 9 Euro, die der Sidre kostet und beim Poiré sind es knapp 13 Euro. Kann man sich also einfach mal in den Keller legen und vor Allem im Sommer, dann wenn es richtig warm ist, haben wir doch häufiger mal den Obstschäumer der klassischen Alternative vorgezogen.

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