27.3.2022

Dr. Heger - Gras Im Ofen Chardonnay 2019

Wir bleiben erstmal in Baden und trinken vom Weingut Dr. Heger einen Chardonnay Gras Im Ofen 2019.

Beim Ihringer Winklerberg Hinter Winklen können einem die Menschen, die das anderen Menschen erklären wollen schon ein bisschen Leid tun. Deutsche Lagennamen sind manchmal einfach schon ein bisschen speziell. Ob da dann Gras Im Ofen der besser zu vermittelnde Name ist will ich als Frage unbeantwortet im Raum stehen lassen. Wir sind auf jeden Fall nochmal in Baden. Da war es letzte Woche schon so schön, dass wir da jetzt ein paar Wochen bleiben. Genauer gesagt sind wir am Kaiserstuhl, dem wärmsten Stück Weinbaugebiet in Deutschland. Die Parzellen aus denen der Gras Im Ofen kommt liegen im Süd-Westen des Weinbaugebiets Kaiserstuhl und die Reben stehen hier auf Vulkangestein. Die Lage selber ist zwar nach Süden ausgerichtet, liegt aber in der Nähe eines Wäldchens und ist teilweise beschattet. Dadurch ist sie für die hiesigen Verhältnisse eher kühl. Die Familie Heger macht hier Wein seit 1935. In jetzt dritter Generation sind inzwischen Joachim Heger und seine Frau Silvia verantwortlich. Es gibt zusätzlich zum Weingut Dr. Heger noch das Weinhaus Heger, wo die Guts- und Ortsweine angesiedelt sind. Der Chardonnay dieses mal kommt als VDP Großes Gewächs auf den Markt. Die Trauben wurden im Barrique vergoren und gereift. Schauen wir mal wie er schmeckt.

Der Wein wirkt direkt nach dem Öffnen kühl und etwas reserviert. Da ist Holz, Vanille, Birne und Cremigkeit in der Nase. Viel spannender ist dann aber was auf der Zunge passiert. Die Struktur fängt irgendwo in der Mitte der Zunge an und wandert dann nach außen bleibt da praktisch ewig liegen. Gleichzeit hat man das Gefühl von Salz an den Lippen. Dazu auch hier die Cremigkeit und eine schöne Frucht. Das gefällt uns sofort richtig gut. Man merkt dem Wein aber doch an, dass er noch ziemlich jung ist. Deshalb bekommt er drei Abende spendiert.

Einen Tag später ist das Holz intensiver geworden. Der Wein wirkt dunkler und kraftvoller. Gleichzeitig ist aber auch die Cremigkeit im Mund viel deutlicher geworden. Da sind Papaya und Kernobst in der Nase und auf der Zunge hat die Säure deutlich an Biss gewonnen über Nacht. Das was er an Struktur abgegeben hat, hat er an Säure dazu gewonnen. Da ist jetzt sehr viel Spannung im Wein und das Mundgefühl ist immer noch richtig gut.

Am dritten Abend kann er nochmal zulegen. Oder ablegen, je nachdem wie man es sehen will. Von allen drei Abenden ist das jetzt der harmonischte. Wo er am ersten Tag voll über die Struktur kam, am zweiten Tag voll über die Frische, so hat er jetzt eine perfekte Balance zwischen Frucht, Struktur und Säure gefunden. Die Holznote ist deutlich im Hintergrund inzwischen, die Frucht noch exotischer mit noch mehr Papaya und ein paar Mangos. Gleichzeitig hat man aber nicht das Gefühl, die Harmonie durch einen Verlust an Tiefe oder Komplexität zu bezahlen. Das ist richtig gut.

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