13.3.2022

Kühling-Gillot - Ölberg 2016

Wir trinken vom Weingut Kühling-Gillot eine Flasche Riesling Ölberg Großes Gewächs aus 2016.

Die Lust auf Riesling hat wieder zugeschlagen. Kühling-Gillot ist die zweite Hälfte der beiden Weingüter von H.O. Spanier und Carolin Spanier-Gillot. Wir hatten hier schon Weine von Battenfeld-Spanier im Glas. Was wir noch nicht hatten, ist ein Riesling von einem der beiden Weingüter. Und was wir auch sonst noch nicht hatten, ist ein Riesling aus dem Roten Hang, einem der bekanntesten Terroirs in Rheinhessen. Der Name kommt vom roten Boden, der wiederum seine Farbe von Eisenverbindungen im Gestein erhält. Der Ölberg, die Lage aus der der Wein heute kommt, liegt eher südlich im roten Hang bei Nierstein. Die Reben wachsen in Südlage im Hang und die Trauben für den heutigen Wein wurden 2016 geerntet. Die Reben werden natürlich ebenso wie bei Battenfeld-Spanier ökologisch bewirtschaftet. Die Trauben werden nach der Handlese spontan vergoren und dann im großen Holzfass ausgebaut.

Der Ölberg will nach dem Öffnen jedenfalls noch nicht so richtig aus dem Glas kommen. Das, was schon da ist, wird dominiert von Mineralität, ist kühl und fokussiert. Da ist ein bisschen gelbe Frucht, Zitrusnoten und etwas Tee. Jede Minute Luft bringt den Wein in diesem Stadium einen Schritt weiter und man kann beim Entwickeln praktisch zuschauen. Auf der Zunge wirkt er sehr direkt, ebenfalls kühl und hat eine schöne Säure mit einem zarten Schmelz hinten raus. Die Frucht wird mehr, die Zitrusnote intensiver und das Gelbe in der Frucht wirkt reifer. Daneben steht weiter der Stein. Im Mund ist der Ölberg jetzt richtig saftig, zieht an den Backen, an der Zunge und fordert den nächsten Schluck. Bei aller Großartigkeit im Mundgefühl wird er in der Nase die gewisse Unnahbarkeit nicht so richtig los.

Da hilft dann glücklicherweise die Nacht im Kühlschrank weiter. Der Wein ist jetzt richtig mineralisch und überhaupt wirkt er viel aufgeschlossener. Da ist einfach viel mehr Spannung im Wein. Im Mund ist er knackig frisch und jetzt kommt hier auch die Frucht an. Zusätzlich hat sich eine leicht salzige Note entwickelt. Es ist immer wieder erstaunlich was eine Nacht so ausmachen kann. Dabei bleibt der Wein ja sogar in der Flasche und steht einfach so im Kühlschrank rum. So extrem viel Sauerstoffkontakt ist das also gar nicht. Trotzdem verändert es die Wahrnehmung komplett.

Und weil der Riesling von einem Tag mehr schon so profitiert hat, hängen wir noch einen dritten Abend dran. Dieser dritte Abend ist ziemlich ähnlich zum Vorherigen. Viel Spannung im Wein, etwas exotische Frucht, Maracuja-Joghurt-Eis und Stein. Im Mund wirkt er lange nach und auch hier ist diese leicht laktische Maracuja und ein paar Aprikosen. Mundgefühl beschreiben ist gar nicht so einfach, deshalb muss einfach großartig jetzt als Attribut ausreichen. Der Wein zeigt noch überhaupt kein Alter oder Müdigkeit. Ganz im Gegenteil. Was er aber wieder einmal zeigt, ist dass ich Riesling und 2016 oft ganz Toll finde.

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