3.4.2022

Bernhard Huber - Alte Reben 2017

Wir trinken vom Weingut Huber aus Malterdingen in Baden eine Flasche Spätburgunder Alte Reben aus 2017.

Wie schon angekündigt bleiben wir noch ein bisschen in Baden und bewegen uns auch innerhalb von Baden geographisch nur wenig weiter in Richtung Nord-Westen von Ihringen nach Malterdingen. An dem was Julian Huber im Weingut Bernhard Huber an Burgundersorten auf die Flasche bringt kommt man nur schwer vorbei, wenn man sich mit Baden beschäftigt. Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir den Einstieg in die Ortsweine im Glas hatten. Wir wechseln dieses Mal von Weiß auf Rot und greifen eine Stufe höher ins Regal. Der Spätburgunder Malterdinger Alte Reben ist nämlich ebenfalls als Ortswein klassifiziert. Die Reben für den Wein stehen auf Muschelkalk mit einer Lehmschicht oben drauf. Die Trauben werden im Barrique mit etwa einem Drittel neuen Fässern ausgebaut.

Direkt nach dem Öffnen erwartet einen ein leichter Stinker. Da ist Würze im Wein und es passiert eigentlich insgesamt relativ viel. Der leicht reduktive Stinker schwenkt sich auch ziemlich schnell davon und wird zu rauchiger, kräuteriger Frucht, die gerade eher in Richtung Beeren als in Richtung Kirsche geht. Dazu riechen wir eine Note Flieder. Im Mund wirkt der Wein sehr kühl und der sanfte, ganz weiche Gerbstoff macht ihn wirklich charmant. Zusammen mit der feinen Säure und der Kirschfrucht auf der Zunge ist das ein mehr als gelungener Start.

Und genau diese Mischung aus Frucht, Rauch, Würze in ihrer Feinheit, Klarheit und Eleganz sind am zweiten Abend noch viel schöner geworden. Wir haben etwas Laktik in der Nase, etwas Sandelholz, Pflaumen und Waldfrüchte. Im Mund ist die Frucht inzwischen so klar und saftig, dass man das Glas einfach so runter stürzen möchte. Machen wir natürlich nicht, aber weniger aus gepflegter Selbstkontrolle sondern viel mehr aus der Erwartung heraus, was da noch so kommen mag. Die Säure macht es einem nicht gerade leicht dabei. Die ist so unglaublich saftig und die Tannine geben ganz fein Struktur, bremsen dabei aber null. Ich bin mir sicher, dass dieser Wein noch extrem viel Zeit vor sich hat. So wie er sich gerade trinkt könnte mir das aber nicht egaler sein. Ich bekomm die Nase nicht aus dem Glas, das trotz aller Langsamkeit viel zu schnell leer wird.

Wir haben es aber geschafft und noch einen dritten Abend mit dem Wein. Habe ich schon erwähnt wie unfassbar großartig die Frucht im Mund ist? Die Mischung aus Kirsche, Pflaume, Leder, Kräuter, Flieder und Holz in der Nase? Wie oft einfach immer nochmal etwas Neues um die Ecke kommt? Wie der Wein spielerisch Anspruch und Saufwein verbindet? Ja? Kann man aber nicht oft genug sagen. Und klar, kann man sich den Wein in großen Gebinden in den Keller legen und warten wo er sich hinentwickelt. Man kann ihn sich aber auch jetzt sofort ins Glas kippen und dann ein Liebeslied auf diesen Wein singen. Ich bin auf jeden Fall glücklich.

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