10.4.2022

Wasenhaus - Filzen 2018

Wir trinken vom Weingut Wasenhaus eine Flasche Chardonnay Filzen aus 2018.

Als vorläufigen Abschluss der Weine aus Baden wandern wir nochmal ein ordentliches Stück weiter in den Süden. Dort, etwas südlich von Freiburg, sitzt das Weingut Wasenhaus in Staufen im Breisgau. Über die Zeit sind die Weine mit dem sehr charakteristischen und sehr minimalistischen Etikett immer wieder im Blog aufgetaucht. Das Prinzip ist immer noch gleich geblieben. Im Weinberg wird mit viel Handarbeit gearbeitet, es wird spontan vergoren und dann ungefiltert und mit möglichst wenig Schwefel als Landwein gefüllt. Bei einem Etikett auf dem so wenig steht, ist dann jedes einzelne Wort viel präsenter und Landwein ist hier wohl eher Auszeichnung als Bezeichnung. Die Chardonnay Trauben für den Filzen wachsen in einer steilen Einzellage direkt über Kirchhofen, das wiederum etwas nördlich von Staufen liegt, auf Kalkboden heran. Der Wein wird dann im gebrauchten, kleinen Holzfass vergoren und bleibt etwa ein Jahr auf der Vollhefe liegen. Vor der Füllung verbringt dieser dann noch einige Zeit im Edelstahltank auf der Feinhefe.

Wir riechen kräuterige Apfeltasche, etwas Feuerstein und schon auch ein kleines bisschen naturweinige Apfelschale. Oder zumindest etwas in diese Richtung. Was sofort auffällt ist die Kühle, die der Wein ausstrahlt. Und das tut er in der Nase und auch auf der Zunge und viel klarer als ich das für 2018 erwartet hätte und Baden ist jetzt auch nicht unbedingt als Cool Climate Gebiet im deutschen Vergleich bekannt. Zumindest sind die lediglich 12% Alkohol ein Hinweis in die Richtung in die der Wein dann auch geht. Im Geschmack ist er erstmal ziemlich geradeaus und kann mit viel Struktur aufwarten. Man hat aber das Gefühl, dass er nicht so ganz aus sich raus möchte erstmal. Vielleicht ändert sich das ja noch.

Im Duft bringt eine Nacht im Kühlschrank kaum Veränderung. Der ist immer noch kräuterig, reduktiv und mit Kernobst. Dafür hat der Filzen im Mundgefühl einen guten Sprung nach Vorne gemacht. Der Wein ist super saftig geworden und hat eine ganz feine cremige Note entwickelt. Ich finde das ziemlich großartig und das war auch schon beim Weissburgunder so, dass der Wein etwas Anlauf gebraucht hat. Ganz im Gegensatz zum Weissburgunder hatte ich aber hier beim Chardonnay nie das Gefühl, dass der Wein die Wärme und Trockenheit des Jahres zeigt. Die Frische ist beeindruckend und die Eleganz und das Mundgefühl gefallen mir jetzt mit einem Tag Luft richtig gut.

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