25.9.2022

Aldinger - Sauvignon Blanc Reserve 2020

Zum Abschluss der kleinen Tour durch Württemberg trinken wir einen Sauvignon Blanc Reserve 2020 vom Weingut Aldinger.

Zum Ende der kleinen Württemberg-Serie im September waren eigentlich zwei Flaschen Sauvignon Blanc eingeplant. Aber anders als der Korken steckt man eben nicht drin und die zweite Flasche hatte eine Macke. Und da Sauvignon Blanc und ich trotz der ganzen positiven Erlebnisse immer noch nicht die allerbesten Freunde sind, habe ich schlicht keine andere Flasche im Keller gehabt. Deshalb darf der Sauvignon Blanc Reserve aus dem Jahr 2020 vom Weingut Aldinger jetzt einfach als Solist antreten. Der hat übrigens einen Schraubverschluss. Das macht das Öffnen ein bisschen plumper, das Bild mangels Korken am Kellnermesser ein kleines bisschen leerer, mich aber dafür sehr viel sicherer, dass ich das was ich kaufe auch ohne Fehler trinken kann. Ein Tradeoff, den ich bei jeder Flasche gerne eingehen würde. Die um die 30 Hektar des Weinguts rund um Fellbach und in den besten Lagen in Württemberg werden von Hansjörg und Matthias Aldinger in inzwischen 16. Winzergeneration verantwortet. Die Rebsorte mit dem größten Flächenanteil im Weingut ist der Riesling, der Sauvignon Blanc landet mit deutlich unter 10% nur auf den hinteren Plätzen. Der Reserve ist der Kleinere der beiden Varianten im Angebot. Während der Größere im Betonei reift, liegt der Reserve zum großen Teil im Stahlfass mit einem kleinen Anteil aus dem Barrique. Dort darf er bis etwa April des Jahres nach der Lese auf der Feinhefe liegen bis er dann gefüllt wird.

Der Wein riecht zwar einerseits deutlich nach Sauvignon Blanc, aber mit den von mir so gefürchteten Fruchtbomben hat das dann glücklicherweise nichts zu tun. Ja, da ist Cassis, Maracuja, grüne Stachelbeeren und ein bisschen grüne Paprika. Das ist aber so elegant, fein und hell, fast schon zart in der Nase, dass mir das richtig gut gefällt. Im Mund ist der Wein super frisch und hat ebenfalls eine gute Portion Stachelbeere und grüne Paprika. Außerdem kommt hinten raus noch ein bisschen Mineralik und das Gefühl, das man am Meer von der salzhaltigen Luft auf den Lippen bekommt.

Nach einer Nacht im Kühlschrank ist da noch mehr Cassis und auch ein Touch mehr grüne Paprika. Im Garten bei uns wachsen rote Stachelbeeren, die, wenn sie lange genug hängen bleiben dürfen, richtig fruchtig reif werden und dann so intensiv stachelbeerig schmecken, dass man sich danach bei jeder gekauften Stachelbeere fragt ob das überhaupt eine Stachelbeere ist. Und irgendwie genau diese Stachelbeernote ist hier auch im Wein, nur ohne die Süße. Auf der Zunge hat man dazu einen knackig grünen Apfel und weiter die Mineralik. Das hat Biss und ist intensiv, fruchtig und steinig gleichzeitig, dabei aber nie eindimensional oder plump oder überladen sondern immer perfekt dosiert. Das ist schon ziemlich gut und damit ein sehr versöhnlicher Abschluss sowohl des Abends als auch der kleinen Runde durch Württemberg. Es wird nicht die Letzte gewesen sein.

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