1.1.2023

Drei Flaschen Christoph Eifel

Zum Start ins neue Jahr trinken wir drei Rieslinge aus der Trittenheimer Apotheke von Christoph Eifel aus 2021.

Schon wieder ein Jahr vorbei. Und was bei Mythos Mosel im inzwischen schon letzten Jahr noch am Abschluss unserer Tour stand, ist jetzt der Start ins neue Jahr. Alle drei Weine heute kommen aus der Lage Trittenheimer Apotheke, die bei unserem Moselbesuch quasi vor der Haustüre lag. Wir trinken eine Variante in der trockenen Ausführung, einen Kabinett und eine Spätlese von alten Reben. Gemacht hat die Weine Christoph Eifel. In bereits sechster Generation ist er inzwischen fürs Weingut verantwortlich und kann zurückschauen auf eine Tradition seit dem 17. Jahrhundert. Die Reben stehen in der Apotheke auf Schieferboden im Steilhang an Einzelpfählen. Ich empfehle wirklich sich das vor Ort mal anzuschauen, wenn man die Möglichkeit dazu hat. Das gibt ein ganz anderes Gefühl von Respekt vor der Arbeit der Winzer, die in den steilen Hängen auf Steingeröll die Reben bearbeiten. Vom Probieren vor Ort ist mir vor Allem die leicht ätherische Kräuterigkeit in den Weinen von Christoph im Kopf hängen geblieben und ich bin gespannt, ob ich die nochmal wieder finde.

Wir starten mit dem Riesling trocken. Die Frucht im Wein wirkt eher gelb und erinnert an Mango und irgendwie auch ein kleines bisschen an rote Beeren. Die Mittrinkerin ist bei Waldfruchtjoghurt gemischt mit Mangojoghurt. Super frisch ist das und tatsächlich hat er auch die Kräuternoten in der Nase. Auf der Zunge regiert natürlich die Säure, wie schon bei den letzten 2021ern. Die ist hier aber auch richtig schön reif und fruchtig mit Ananas und Zitrusnoten und ganz weit hinten auf der Zunge noch einem bisschen Cremigkeit. Toller Einstieg.

Am nächsten Tag wird der Wein ein kleines bisschen weicher, aber weich dürfte zumindest für die nächste Zeit bei 2021 nie das exakte Adjektiv sein. Es ist einfach so, dass da extrem viel Zug im Wein ist. Dass das hier gut funktioniert wusste ich aber schon vom Probieren vor Ort und überhaupt habe ich aus dem Jahrgang praktisch nur Rieslinge gekauft, die ich auch vorher probiert habe, weil das wenn es leicht zu unreif ist auch ganz furchtbar sein kann. Hier aber wie gesagt kein Problem und mit der Kräuternase und einem feinen Bitterton ist das sehr schön.

Der Kabinett erinnert ein bisschen an Tarte Tatin. Da ist Gebäck und leicht süße, gelbe Frucht und dazu noch mineralischer Stein und wie schon im trockenen Wein auch die Kräuter. In der Nase wirkt der Kabi gerade aber deutlich leiser als der erste Wein. Im Mund ist das super saftig und trinkt sich sehr leicht einfach so weg.

Über Nacht verschwindet die Tarte im Duft, der Wein wird cremiger und erinnert inzwischen an Mirabellen. An der Kraft auf der Zunge und der Saftigkeit ändert das aber gar nichts. Saufwein.

Die Spätlese aus den alten Reben ist deutlich am süßesten in der Nase. Da sind Quitten und Kräuter, etwas Heu und Honig. Das ist fein, hell und auch eher leise gerade. Im Mund steht hier der Säure natürlich am meisten Zucker entgegen. Das hat Textur und viel Länge.

Der Wein bleibt so über Nacht und leidet ein bisschen an seiner Harmonie. Das ist zwar richtig schön mit toller Säure und Balance, das ist fein, elegant und klar aber irgendwie auch ein bisschen langweilig. Da fehlt im direkten Vergleich vielleicht der Kick, der kommt wenn die anderen beiden Weine einem das Zahnfleisch von den Knochen ziehen und ich bin mir sogar relativ sicher, dass der hier das auch macht, aber durch die deutlichere Restsüße und das Mehr an Frucht versteckt er das gut. Ich glaube, dass die Spätlese am allermeisten von ein paar Jahren auf der Flasche profitieren würde und dann sicher mindestens gleich zieht. Letztlich ist das Jammern auf sehr hohem Niveau und ich bin sehr glücklich mit so einem Start ins Jahr.

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