29.1.2023

Drei Flaschen Fußer

Wir trinken vom Weingut Fußer aus der Pfalz einen Deidesheimer Weißburgunder aus 2020, einen Ruppertsberger Riesling 2020 und einen Deidesheimer Spätburgunder 2018.

Als mir die Weine vom Weingut Fußer beim Einkaufen zufällig über den Weg gelaufen sind, hatte ich noch im Hinterkopf, dass wir zumindest einen davon mal bei den Wrint Flaschen im Glas gehabt haben. Beim Nachschauen habe ich dann zum Einen gemerkt, dass mich meine Erinnerung nicht betrogen hat und zum Anderen erstaunt festellen müssen, dass das inzwischen auch schon fast wieder drei Jahre her ist. Krass, wie schnell die Zeit vergeht. Die anderen beiden Weingüter, Scheuermann und Seckinger, haben immer mal wieder ihren Weg ins Glas gefunden. Fußer irgendwie nicht. Zeit also, das zu ändern. Georg und Martin Fußer, zwei Brüder, haben seit 2006 den Betrieb der Eltern von einem Traubenerzeuger zu einem Selbstvermarkter umgebaut. Über die Jahre wurde die Rebsortenvielfalt erweitert und 2011 erst auf ökologischen Weinbau und 2012 dann auf biodynamischen Weinbau umgestellt und die dreistufige Qualitätspyramide im Sortiment eingeführt. Wir greifen heute drei mal genau in die Mitte der Pyramide und trinken drei Ortsweine. Der Weißburgunder aus 2020 kommt aus Deidesheim, der Riesling, ebenfalls 2020, aus Ruppertsberg und der Spätburgunder 2018 wieder aus Deidesheim.

Der Weißburgunder riecht nach gelber Frucht und etwas Holz. Da zeigen sich die Tonneaux und Halbstückfässer, in denen er ausgebaut wurde schon in der Nase. Da ist viel Obst von hier, da sind Birnen und Quitten im Duft. Im Mund kommt dann eine Mischung aus Cremigkeit, Textur und der gelben Frucht an. Und deutlich mehr Zug als ich von einem Weissburgunder in der Preisklasse knapp über 10 Euro erwartet hätte. Das hat ein kleines bisschen Kante und ist trotzdem so ein Wein, den man einfach überall hin stellen kann, der jedem schmeckt und den man selber aber auch mit viel Spaß mittrinken will. Man sollte dann halt mehr als eine Flasche dabei haben.

Einen Tag später ist die Frucht etwas dezenter und es überwiegen Holz und Cremigkeit sowohl in der Nase als auch auf der Zunge. Die Säure wirkt noch kräftiger und saftiger als ohnehin schon am ersten Abend. Das ist richtig gut.

Der Riesling wirkt deutlich karger und kühler als der Weißburgunder und das obwohl der Weissburgunder ja schon eher auf der kühlen Seite war. So im direkten Vergleich ist der Unterschied aber sehr deutlich. Da ist eine Mischung aus Stein und Zitronenmelisse in der Nase und eine helle, frische Kräuterigkeit. Der Stein kommt auch auf der Zunge an und die Säure hat ordentlich Biss. Das gefällt uns richtig gut und verändert sich auch über Nacht im Prinzip gar nicht. Irgendwie trinken wir relativ wenig Riesling in letzter Zeit und jedes mal, wenn dann doch einer dabei ist, der dann so gut ist wie der hier, dann fragt man sich warum eigentlich.

Der Spätburgunder hat am Anfang einen leichten Stinker. Da ist etwas Laktik und eine Ladung Fleischsaft. Wenn wir Radieschen fermentieren, dann riecht das ein bisschen so. Das mag jetzt auf Einige abschreckend wirken, aber das ist irgendwie auch ziemlich spannend und verfliegt mit Luft dann auch. Außerdem ist da noch rote Frucht und ein ganz kleines bisschen Holz. Der Gerbstoff ist sehr weich auf der Zunge, samtig, die Säure packt zu und da sind ein bisschen Dreck und angeditschte Erdbeeren.

Über Nacht geht der Stinker zurück, verschwindet aber nie ganz. Da ist jetzt ein bisschen Rauch, etwas Rosmarin und ein paar rote Beeren. Der Wein trinkt sich wirklich schön. Keine Ahnung warum es fast drei Jahre gedauert hat, bis ich das wieder im Glas hatte, weil die Weine sind alle drei richtig gut und dazu noch sehr erschwinglich. Das wird nicht nochmal so lange dauern bis zu einer Wiederholung.

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