12.2.2023

Zwei Flaschen Chateau Del Ranq

Wir trinken aus dem Süden Frankreichs vom Weingut Chateau del Ranq eine Flasche Orbite Rosé 2021 und eine Flasche Pic Saint Loup 2020.

Wer hier häufiger liest, der weiß, ich bin Etikettentrinker. Allerdings nicht unbedingt die Etiketten mit großem Namen für den Social-Media-Flex, sondern ich kaufe öfter als ich zugeben will Weine, die mir einfach gut gefallen ohne Ahnung zu haben, was ich da eigentlich kaufe. Bei bedachter Auswahl des verkaufenden Händlers kann man das aber ruhigen Gewissens machen und ich habe nur selten eine Enttäuschung erlebt und spätestens wenn es die Weine in einen Beitrag hier schaffen, hat sich der Einkauf wieder mal gelohnt. Und ganz im Ernst, der Korkensatellit ist doch einfach großartig, oder nicht? Außerdem kann man sich mit den beiden Weinen zur kalten Jahreszeit ein bisschen den Sommer ins Glas holen, zumindest war das die Idee. Erst 2018 haben Laure Barthélémy und Sébastien Freychet angefangen nördlich von Montpellier in Claret im Weingut Chateau del Ranq Wein zu machen und als aktuelle Generation schrittweise die Flächen zu übernehmen. Die Appelation Pic Saint Loup, in der das Weingut liegt, ist selbst auch noch super frisch und darf erst seit 2016 überhaupt auf der Flasche als AOP auftauchen. Die Beiden bewirtschaften die inzwischen vollen 10 Hektar des Weinguts biodynamisch. Die Reben stehen hier auf Kalk und Lehm in einem Klima, das natürlich noch von der Nähe zum Meer beeinflusst wird, aber auch unter dem Einfluss der bergigen Ausläufer des Zentralmassivs steht. Wir trinken heute den schon angesprochenen Orbite mit dem Satelliten auf dem Etikett. Das ist ein Rosé, der jeweils zur Hälfte aus Cinsault und Grenache besteht. Der Pic Saint Loup 2020 wurde zum Großteil aus Syrah gekeltert mit einem kleinen Anteil Grenache. Der Wein wird für drei Wochen mazeriert und dann für 14 Monate im Holzfass ausgebaut.

Der Orbite ist relativ dezent in der Nase erstmal, da ist etwas rote Frucht und ein paar Beeren. Der Wein wirkt erstaunlich kühl, hat etwas Melone, Pfirsich und ein bisschen Erdbeere. Auf der Zunge ist das straff und frisch mit toller Säure und einem Touch Pfirsichlikör im Abgang. Das macht richtig Spaß und trinkt sich wirklich super schön.

Über Nacht tut sich im Duft dann auch gar nicht so viel, aber im Mund macht er nochmal einen großen Schritt vorwärts. Die Struktur, die er gewonnen hat sorgt dafür, dass auf der Zunge jetzt richtig was los ist. Ich trinke nicht so besonders oft Rosé, und wenn, dann immer diese Rosé, denen man nachsagt, dass sie gar nicht nach Rosé schmecken. Was natürlich irgendwo ziemlicher Schwachsinn ist, weil sie ja Rosé sind und wenn die dann so schmecken wie sie schmecken, dann schmeckt Rosé so wie Rosé schmeckt. Egal. Wichtig ist, dass man damit jetzt viel besser abschätzen kann auf was man sich einlässt, wenn ich sage, dass ich diesen Rosé sehr gerne mag und man dann weiß, ob man das auch mal probieren will oder eben nicht. Das ist so ernsthaft und trotzdem so leicht und umkompliziert mit ausreichend Substanz um nie langweilig zu werden.

Der Pic Saint Loup setzt dann aber nochmal eine Schippe oben drauf. Da ist eine richtig tolle dunkle Frucht im Wein, da ist Würze und eine ordentliche Portion Kräuterigkeit. Das ist dunkel aber weder warm noch fett. Der Gerbstoff auf der Zunge ist weich und schmeichelnd und auch hier kommt die Frucht voll an. Da ist Frische, Saftigkeit, Länge und auch ein bisschen Stein. Das riecht schon nach Süden und Sommer, aber eben ganz ohne warm zu werden.

Und die Entwicklung über Nacht ist der des Rosés zumindest in ihrer Herangehensweise sehr ähnlich. Wo die Nase sich die tolle Frucht behält, macht die Textur und Struktur im Wein noch einen Schritt nach vorne. Da ist jetzt mehr Würze, da ist Tapenade und noch mehr Kräuter. Ich tue mich ein bisschen schwer einzuschätzen, wie das denn reifen könnte. Aber da es genau so wie das jetzt ist mir so gut gefällt will ich mir da gar nicht den Kopf zerbrechen. Und dann sind auch noch die Etiketten toll. Was will man mehr.

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