17.8.2025

Scheuermann - Friedelsheim Rosengarten 2021

Wir trinken vom Weingut Scheuermann aus der Pfalz einen Chardonnay Friedelsheim Rosengarten 2021.

Eine Flasche Chardonnay aus dem Rosengarten vom Weingut Scheuermann steht auf einem Holztisch. Im Vordergrund liegt der Korken der Flasche am Kellnermesser. Hinter der Flasche stehen ein Weinglas und ein Stapel Bücher.

Bei einem Blick auf die Homepage des Weinguts Scheuermann könnte man meinen, dass sich nicht viel verändert hat, seitdem wir den Rosé hier hatten. Der Wein ist, wen wundert es, immernoch Wein aus Trauben, frei und wie gewachsen. Und irgendwie ist das auch gut so, die Beständigkeit in so einem jungen Weingut. Denn auch der Rosé ist jedes mal wenn er mir über den Weg läuft genauso gut wie damals und wenn ich an Rosé denke, den ich gerne mag, dann an die Tonflasche der Scheuermanns. Ich muss auch sagen, dass, obwohl die ganzen Slogans nach trübem Hefestinker und Tierstall klingen, richtig wildes Zeug nie unter dem war, das den Weg von Scheuermann an den Esstisch hier gefunden hat. Zwischendurch war in letzter Zeit allerdings immer mal wieder ein Schaumwein dabei und jetzt, nachdem der deutsche Chardonnay letzte Woche schon so gut war, dachte ich mir, dass es an Zeit ist für diese Flasche Rosengarten. In der dreistufigen Pyramide des Weinguts, Gutswein, Ortswein, Lagenwein, sind wir damit ganz oben angekommen.

Der Friedelsheimer Rosengarten, gelegen zwischen Friedelsheim und Gönnheim an der Mittelhaardt in der Pfalz, liefert den lösshaltigen Boden, auf dem die Trauben wachsen. Muss ja immer kurz schmunzeln, wenn ich Gönnheim auf einer Karte lesen. Gönn ich mir gerne. Diese Trauben werden dann im Ganzen gepresst, spontan vergoren und anschließend im kleinen Holzfass für etwa 2 Jahre ausgebaut. Dabei ist ungefähr die Hälfte der Fässer neu.

Sehr nussig beim Riechen, eher reduktiv mit einem kleinen Stinker. Gar nicht mal so charmant im ersten Moment und man spürt auch das neue Holz relativ deutlich. Ganz anders, wenn man den ersten Schluck im Mund hat. Das ist extrem frisch, sehr zitrisch, Zitronenzesten, Joghurt und wenn man mich jetzt fragen würde, ob da eigentlich Neuholz im Spiel ist, keine Ahnung. Schmecken tut man es tatsächlich quasi nicht. Luft vertreibt die Reduktion ein bisschen, die Nussigkeit bleibt, wird würziger, kerniger und Frucht sucht man vergeblich. Kräuter sind dafür da. Aber bei jedem Schluck das Mundgefühl. Holy Moly ist das gut. Kühl, geradeaus, glatt, mit weniger Laktik jetzt, ganz verschwindet der Joghurt aber nicht, dann die Länge, die Zitronenzesten und ganz weit hinten dann Struktur während es vorne auf der Zunge salzig wird. Das ist extrem gut. Wirklich.

Die Nacht in der halb geleerten Flasche im Kühlschrank verdunkelt das Aroma. Zumindest in der Nase. Es dominiert weiter die Würze, aber inzwischen scheint hier und da dunkelgelbe Frucht durch dazwischen, während sich die Reduktion endgültig verabschiedet hat. Es braucht ein paar Momente, dann kommt auch das Holz wieder. Der Wein ist cremiger geworden beim Trinken und auch hier dunkler. Viel Orangensaft, überhaupt ist der Chardonnay enorm saftig und wirkt dabei ganz anders als am ersten Abend. Es ist nicht mehr ganz so salzig, dafür hat er den Bitterton der weißen Häutchen zwischen dne Orangenfilets, etwas Textur aus dem Holz und eben die Frucht. Das ist anders, aber nicht minder großartig. Das trinkt sich wirklich ausnehmend schön gerade. Und wird das garantiert auch noch für einige Jahre tun und wenn der Duft dann auch noch ein bisschen auf macht, dann wird das ein groaßrtiges Gesamtpaket. Denn so ein bisschen widerspenstig ist das gerade schon noch beim Riechen. Dauert aber vielleicht einfach seine Zeit bis das Holz verdaut ist und die Zeit darf er sich ruhig nehmen.

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